14. Februar 2016

Neue Wege gehen - oder was Nähen mit Klettern zu tun hat



Ja, ich nähe. Total gerne! Noch gar nicht so besonders lange. Eigentlich kann ich das auch gar nicht wirklich, ich mach es einfach trotzdem. Ich probiere einfach drauf los und überraschenderweise kommen dabei (wie ich finde) wirklich schöne Sachen raus. Und das alles, wo mich Nähen nie interessiert hat. Bestenfalls habe ich Vorhänge vom Schweden umgenäht - meistens krumm und immer nur, weil es eben irgendwie mit dem Bügelband nicht gehalten hat. Ich habe immer gerne gestrickt, das dauert aber, bis man was tragbares fertig hat und dummerweise muss man die Teile zusammen nähen. Wenn man das aber nicht besonders gut kann (siehe oben), dann ist das Endergebnis, sagen wir, mittelprächtig. Bleiben Socken, da muss man nichts nähen. Wird aber irgendwann auch langweilig. Also habe ich es irgendwann gelassen.

Eines Tages, es muss ungefähr 2 Jahre her sein, bin ich mit einer lieben Freundin zum Klettern gegangen. Also eigentlich klettert sie, in dem Fall sollten aber mehr unsere Kinder klettern. Da ich ein Angsthase bin, sobald es um Höhe geht, habe ich mich mehr als Begleitperson gesehen. Aber irgendwie kam es dann doch dazu, dass ich plötzlich in 13m Höhe an der Wand hing. Kann ja nicht so schwer sein, wenn sogar vierjährige das schaffen. Dachte ich. Und dann sagte meine liebe Freundin "und jetzt lass los!". AAAHHHHHH! Mit Adrenalin auf Anschlag, Schwitzhänden und Schnappatmung habe ich also mit mir gerungen und irgendwann tatsächlich los gelassen - um, selbstverständlich gut gesichert, von besagter Freundin sanft und langsam wieder abgeseilt zu werden.

Chalkbag Prototyp
Nachdem ich den ersten Kletterversuch tatsächlich wider Erwarten überlebt habe, bin ich, erst unregelmäßig, irgendwann regelmäßig, auch klettern gegangen, so dass es inzwischen zu einem meiner liebsten Hobbies und Sportarten geworden ist. Ich klettere im Cube mindestens ein Mal die Woche und habe inzwischen das kleine Problem mit der Höhe größtenteils überwunden. Mehr dazu, was Klettern zu einem genialen Sport macht, wird es demnächst hier geben. Eigentlich wollte ich aber ja erzählen, wie ich vom Klettern zum Nähen gekommen bin.




Beim Klettern benutzt man üblicherweise ein "Chalkbag", ein kleines Beutelchen am Klettergurt, gefüllt mit Magnesium - Chalk eben. Damit pudert man sich die Hände trocken, wenn man beim Klettern schwitzt (wobei es keine Rolle spielt, ob es sich um Angstschweiß oder Anstrengung handelt), man will ja nicht abrutschen.

Tatsächlich wollte ich irgendwann eine Mütze häkeln, die wollte aber nicht recht gelingen, war viel, viel zu klein geraten. Also was tun damit? Ein Chalkbag! Genau die richtige Größe und Form. Dummerweise ist so Gehäkeltes recht durchlässig, es musste also ein Innenfutter her. Fleece ist in dem Fall der Stoff der Wahl, damit staubt es nicht so. Und da das Innenfutter mit dem Gehäkelten irgendwie verbunden sein sollte, sind wir endlich beim Thema: Nähen!







Ich habe also ein Fleecefutter in meinen Häkelbeutel genäht, erfolgreich! Da das erste Chalkbag dann aber doch nicht ganz so perfekt war, wie es auf den ersten Blick schien, habe ich noch ein paar mehr gehäkelt und genäht. Ich habe sogar ein oder zwei davon verkauft! Irgendwann kam mir dann die bahnbrechende Idee, das ganze Chalkbag zu nähen. Seitdem habe ich einen ganzen Korb voll genäht, immer weiter verbessert, ein paar verkauft, meine Discounter Nähmanschine durch eine Overlock und eine Computer Nähmschine inklusive Stickeinheit getauscht und mich auch an Sweatshirts, Kleidern, Hosen, Shirts und Taschen versucht. Und es macht richtig Spaß!


Rüdiger

Nun wisst Ihr also, warum Nähen was mit Klettern zu tun hat und wie man unverhofft zu neuen Hobbies kommt. Da ich gerne erzähle und zeige, was ich so fabriziere (sei es Genähtes oder anderweitig kreatives), werde Ihr zukünftig an dieser Stelle immer wieder meine Werke bewundern können. Ich freue mich auf Eure Kommentare, Anregungen und Ideen!





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